
Wie steht es 80 Jahre nach Kriegsende um das jüdische Leben in Deutschland? Dieser Frage wollen wir mit Dr. Charlotte Knobloch, Leeor Engländer und Igor Levit in der Bergson Akademie nachgehen.
Dr. Charlotte Knobloch wurde 1932 in München als Tochter des Münchner Rechtsanwalts Fritz Neuland geboren. Sie überlebte den Holocaust im Versteck auf dem Land. Von 1997 bis 2006 war sie Vizepräsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland, im Jahr 2006 wurde sie zur Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland gewählt. Seit mehr als 30 Jahren steht sie der Israelitischen Kultusgemeinde München und Oberbayern vor.
Leeor Engländer, geboren 1982 in Heilbronn, lebt als Kunstmanager in München. Zuvor hat er bei Medienunternehmen in Berlin und Zürich gearbeitet. Über viele Jahre schrieb er für DIE WELT die Kolumne „Schmonzes" über jüdisches Leben in Deutschland. Im Jüdischen Museum Berlin saß er 2013 in einer Ausstellung als Jude und lebendiges Schauobjekt in einer Glasvitrine. Bis heute ist er als scharfsinniger Beobachter und gelegentlicher Kommentator des Zeitgeschehens präsent. Seine Familiengeschichte ist geprägt von der Shoah und dem Judentum in Deutschland nach dem Zweiten Weltkrieg: Die Großeltern überlebten Auschwitz und Buchenwald, sein Vater wurde 1943 im damaligen britischen Mandatsgebiet Palästina geboren – dem heutigen Israel. Leeor Engländer ist der Auffassung, was wir heute erleben ist nach 80 Jahren „im Goldenen Zeitalter“ die Rückkehr zur Normalität: ein 2000-jähriges Kontinuum der Diskriminierung von Juden.
Der international gefeierte Pianist Igor Levit ist nicht nur einer der bedeutendsten Musiker unserer Zeit, sondern auch eine der wichtigsten jüdischen Stimmen in Deutschland. In einer Zeit zunehmender gesellschaftlicher Polarisierung, wachsender antisemitischer Übergriffe und geopolitischer Spannungen stellt sich die Frage nach der Zukunft jüdischen Lebens in Deutschland drängender denn je.
Unsere drei Gäste sprechen an diesem Abend offen über ihre persönlichen Erfahrungen, ihre Rolle als Menschen mit klarer Haltung und darüber, was es heute bedeutet, jüdisch in Deutschland zu leben. Es geht um Sichtbarkeit, Sicherheit und Selbstverständlichkeit – aber auch um Widersprüche, Verantwortung und Solidarität.
Begleitet wird das Gespräch von einer Einladung zum offenen Dialog. Wie wehrhaft ist unsere Demokratie? Was brauchen jüdische Menschen in Deutschland, um angstfrei leben zu können? Und welche Rolle spielen Kultur, Kunst und Öffentlichkeit dabei?
Einlass: 18:30 Uhr
Beginn: 19:00 Uhr
Ende: 20:30 Uhr
Fair-Price Ticket: 19€
Dieser Preis stellt sicher, dass alle Mitwirkenden fair bezahlt werden und von ihrer Tätigkeit leben können. Solltest Du es Dir leisten können, freuen wir uns, wenn Du dieses Ticket kaufst.
Social-Price Ticket: 12€
Kultur kostet Geld, soll aber niemanden ausschließen. Darum ist dieses Ticket für Personen gedacht, die über geringe finanzielle Spielräume verfügen – aus welchen Gründen auch immer.