Europas klügster Konzertsaal

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  • Maximilian Maier
    Maximilian Maier
    Director of Programming & Public Relations
Das Elektra Tonquartier – Ein Saal, der variabel ist. Der mitdenkt. Der klug ist. Und den es so in Europa noch nicht gibt.

Kann ein Konzertsaal denken? Wohl doch eher klingen. Hat ein Konzertsaal ein Gehirn? Wohl doch eher ein „Herz“. Warum dann also der klügste Konzertsaal? Das Wichtigste bei einem Konzertsaal ist die Akustik. Klar, bequem sitzen und eine atmosphärische Architektur helfen, aber für ein großes Musik-Erlebnis braucht man einen idealen Klang. Viel wurde und wird über Akustik philosophiert. Hat ein Saal eine Spitzenakustik? Oder nur eine gute? Am Ende sogar eine schlechte? Dabei wird aber bei aller Fachsimpelei eine Sache gerne vergessen. Dr. Eckard Mommertz, Akustikplaner bei der Firma Müller-BBM Building Solutions, beantwortet die Frage, was die perfekte Akustik sei, so: „Wenn man nach Hause geht und einfach mitgerissen wurde von der Musik, wenn es ein einmaliges Erlebnis war.“

 

Man kann auch sagen: DIE perfekte Akustik gibt es eigentlich nicht. Die 3. Symphonie („Eroica“) und auch die 4. Symphonie von Ludwig van Beethoven spielen wir heute in riesigen Konzertsälen. Uraufgeführt, und wohl auch akustisch gedacht, wurden sie für den vergleichsweise intimen Saal des „Palais Lobkowicz“ in Wien. Wenn man einmal im prachtvollen Markgräflichen Opernhaus in Bayreuth war, oder auch im Cuvilliés-Theater in München, ist man überrascht, wie klein diese Räume sind. Klar, es ging ja nicht nur darum, die Opern zu sehen, sondern vor allem die Outfits der anderen. Auf große Distanz macht das weit weniger Spaß. Beide Theater haben eine hervorragende Akustik – für klein besetzte Werke. Richard Wagner’s Götterdämmerung oder die Frau ohne Schatten von Richard Strauss würden vermutlich den reichen Stuck von den Wänden blasen. Und schließlich klingt die Elbphilharmonie, dieses grandiose, ikonische Bauwerk, außergewöhnlich transparent, hochtourig, kristallklar. Wenn die Jazzrausch Bigband allerdings mit Techno-Beats und satt-verstärkten Blechbläsersätzen reinhält, ist es selbst für grandiose Tonmeister wie Josy Friebel die Quadratur des Kreises, dass es nicht viel zu laut, nicht mehr trennscharf und dröhnend klingt.

 

Zusammengefasst: Ein Ort mit einer natürlichen Raumakustik kann keine perfekte Akustik haben, da sie nicht für alle Musikstile gleichermaßen perfekt sein kann. Was bietet sich stattdessen an? Heute gibt es die technischen Möglichkeiten, genau das zu tun: Die jeweils perfekte Akustik zum jeweiligen Stück zu schaffen. Dafür sorgt das elektronische Raumakustiksystem VIVACE von Müller-BBM. Vereinfacht gesagt kann es den sich natürlich im Raum ausbreitenden Schall elektronisch beeinflussen. Während viele im Raum verbaute Mikrofone diesen kontinuierlich aufnehmen, errechnet ein Hochleistungsprozessor in Echtzeit, was zahlreich verbaute Lautsprecher an Wänden und Decke des Raumes wiedergeben müssen, um die Akustik im Saal zu verändern. Für das Publikum klingt es dann so, als säße es in einem Kammermusiksaal. Oder einer Kirche. Oder einem Tonstudio. Oder einem großen Konzertsaal.

 

Das VIVACE-System gibt es bereits. Für unseren Saal gehen die Spezialisten von Müller-BBM allerdings einen nächsten Entwicklungsschritt. Marcus Blome, bei Müller-BBM verantwortlich für das VIVACE-System, drückt es so aus: „Oft wird unser System verwendet, um akustische Defizite in Räumen auszugleichen. Ein Raum wie das Elektra Tonquartier, der quasi als „Musikstudio“ geplant wurde und bei dem das VIVACE-System mit all seinen Möglichkeiten zur Gestaltung immersiver 3D-Audioerlebnisse eine zentrale Rolle in der künstlerischen Ausrichtung einnehmen soll ist die absolute Ausnahme.“