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„Das Bergson lässt mein Herz höher schlagen“

Kategorien

Im Werden

Autor

Hans Fuchs

Gast

Karl Petermichl

Karl Petermichl, Leiter Planen und Bauen bei der ALLGUTH GmbH

Alle Fäden des „Projekt Bergson“ laufen bei Karl Petermichl zusammen. Der Leiter Planen und Bauen bei Allguth ließ unter anderem imposante Tankstellenanlagen und den Firmensitz in Gräfelfing entstehen. Bis zur Fertigstellung des Kulturkraftwerks koordiniert er ein Team, das sich aus rund zwei Dutzend Berufen zusammensetzt. Ein Gespräch über die Kunst, zu bauen.

 

Herr Petermichl, welche Erfahrung bringen Sie für das „Projekt Bergson“ mit?

Ich bin vor 16 Jahren zu Allguth gekommen. Zuvor hatte ich fast 15 Jahre lang für das Unternehmen von außerhalb schlüsselfertige Bauten erstellt. Heute bin ich für rund 50 Gebäude zuständig, die das Unternehmen betreut – Neubau, Instandhaltung, Umbau, Renovierungen. An mangelnder Erfahrung soll es nicht scheitern.

 

Was haben Sie bei Ihrem ersten Besuch im Bergson vorgefunden?

Der bautechnische Standpunkt ist sicherlich ernüchternd: Drei brauchbare Außenwände, ein undichtes Dach und ein überfluteter Keller. Ästhetisch betrachtet ist es jedoch ein Gebäude mit herausragenden Proportionen, errichtet in einem Stil, den man in München kein zweites Mal findet. Ein Juwel, das man nicht verfallen lassen darf. Wir schützen es, indem wir es neu aufbauen, natürlich in ständiger Abstimmung mit dem Denkmalamt.

Zoom

Das Bergson ist Ihr letztes Projekt. Hätten Sie es sich vor dem Ruhestand nicht eine Nummer kleiner gewünscht?

Auf keinen Fall. Alles, wirklich alles, was einem Baumenschen das Herz höher schlagen lässt, wird hier geboten, einschließlich den Herausforderungen bei Denkmal- und Naturschutz. Ich betrachte diese Aufgabe als wunderbaren Abschluss meiner beruflichen Laufbahn.

 

Worauf kommt es bei einem Bauprojekt dieser Größenordnung an?

Alles, was Freude machen oder Sorgen bereiten kann, muss in der Planung berücksichtigt werden. „Das ist jetzt aber eine Überraschung“ ist ein Satz, den ich auf der Baustelle nur sehr ungern höre. Wir brauchen ein großes Team, das unseren Enthusiasmus für das Projekt teilt und das haben wir gefunden – für jeden Bereich, vom Keller bis zum Dach. Vor allem aber brauchen Sie Bauherren mit Leidenschaft, einer Vision und dem Mut, eine Vision dieser Größenordnung auch in Angriff zu nehmen. Die Herren Amberger bringen diesen Mut auf.

Wie ist der Stand der Dinge?

Wir haben das Jahr 2020 genutzt – nachdem alle Genehmigungen vorlagen – um die Baustelle vorzubereiten. Beispielsweise musste der alte Kamin abgetragen und die gesamte Technik einschließlich der gewaltigen Heizöfen abgebaut und entsorgt werden. Mit Blick auf eine fachgerechte Asbestentsorgung waren das keine trivialen Arbeiten. Nun können wir kaum das Frühjahr und den Baustart erwarten – wir sind soweit, jetzt kann es losgehen!

 

Wo findet man Sie am Tag der Eröffnung?

Ich habe ein Faible für Malerei und freue mich auf den Moment, wenn die ersten Bilder hängen. Danach finden Sie mich wahrscheinlich im Jazzkeller.

 

 

Fotos © Kerstin Scheller-Kieburg